Bei einem Geschäftsessen begegnete mir dieser Tage eine beeindruckende 83-jährige Dame.
Ein Mensch, dessen Weltbild sich durch das Bereisen der Welt entwickelte. Eine Unternehmerin, die in ihrem langen Berufsleben viele Krisen zu meistern verstanden hat. Eine Frau, die sicher zeitlebens Herausforderungen mochte und ihre Lebenserfahrungen so zusammenfasst:
„Es geht immer irgendwie weiter!“
Nach dieser Begegnung nutzte ich die Zeit zum nächsten Geschäftstermin mit einem Spaziergang im Regen eines denkbar trüben Novembertages. Es geht immer irgendwie weiter, auch ohne Taxi oder Straßenbahn. Zudem blieb mir ungestörte Zeit, über das Erlebte wie meine Zukunftsgedanken zu sinnieren…
Nutze deine Möglichkeiten!
Den Veränderungsfreudigen bietet diese Zeit des Wandels viele Möglichkeiten.
So wichtig auch die Bewahrer als der ausbalancierende Gegenpart in unserer Menschenwelt sind – Stillstand und Erstarrtsein werden den Wandel nur maximal beschleunigen.
Dabei scheinen punktuelle Katastrophen mehr Raum für Veränderung mit sich zu bringen als die schleichenden Veränderungen, der viel beschworene, beschriebene und diskutierte Wandel.
Brennt ein Haus ab, fegt ein Orkan alles weg, scheint sich ein Aufbau-Automatismus in unserer Matrix in Gang zu setzen. Jahrtausende alte Handlungsmuster. Die Menschen haben eine klare Vorstellung vom neuen Haus. Die Aufgabe ist greifbar.
Begriffe wie Strukturwandel, demografischer oder digitaler Wandel sind es für viele nicht.
Dennoch begegnen mir Woche für Woche Menschen, die die Veränderungen wahrnehmen und die sich überfordert, oder zumindest sehr verunsichert fühlen vom offenen Ausgang dieser Situation.
Strukturwandel heißt in mehreren Teams, mit denen ich zur Zeit arbeite, dass die einzelnen Menschen in maximal zwei Jahren ihren bisherigen Arbeitsplatz verlieren. Manche von ihnen haben keine Erfahrungen mit Veränderungen ihrer Arbeitswelt. Bei den meisten sind an die Erinnerungen zum Arbeitsplatzwechsel unangenehme Gefühle gekoppelt.
Was tut der Mensch dann häufig?
Er versucht mit „aller Macht“ ohnmächtig diesen Rest von Sicherheit zu verteidigen.
Das kann bedeuten, sich in erbarmungslose Konkurrenz zu begeben, also Verteidigung.
Die schnellsten wählen die Flucht vom sinkenden Schiff. Und ein Großteil übt sich im Tot stellen.
„So schlimm wird es doch nicht kommen. Die müssen sich doch um uns kümmern.“
Wen machst du für dein Leben verantwortlich?
Wie wäre es denn, anstelle von Angst oder Wut, mit einem Anfall von Mut?
Nach Bronnie Ware ist fehlender Mut eines der fünf Dinge, die Sterbende am Lebensende am meisten bedauern. Wie kannst du Mut entwickeln?
Du kannst, zumindest zeitweise, den Fokus von Krise und Verlust auf die Entstehung neuer Möglichkeiten legen!
Lebst du das Leben, dass du leben möchtest? Falls nicht, triff die für dich wichtigen Entscheidungen!
Was hat dies nun mit dem November zu tun?
Viele Menschen wissen sehr wohl, was sie nicht wollen. Häufig ist es die aktuelle Lebenssituation.
Zu erkennen, was ich will, benötigt auch Rückzug und Besinnung, Schutz vor Ablenkung.
Schutz vor den – scheinbar – dringenden Alltagsaufgaben,
Schutz vor den Ratschlägen und Negativszenarien deiner Mitmenschen,
Schutz vor medialer Ablenkung,
Schutz vor allem, was dich vom Träumen, vom Mutig sein und Handeln abhält.
Nutze diese Novembertage!
Etwas Blues sei erlaubt, vertane Chancen wollen betrauert sein.
Und dann mach dich bewusst an die konkrete Reiseplanung für dein weiteres Leben!
Du brauchst noch mehr Motivation? Stell dir vor, du schaust als alter Mensch auf dein Leben zurück.
Hast du die Chancen genutzt, die sich dir offenbart haben?
Ich persönlich gehe es noch konkreter an. „Was, wenn ich in wenigen Monaten gehen müsste? Was will ich noch bewegen, anstoßen, klären? Worüber bin ich glücklich, zufrieden? Bin ich mir dessen regelmäßig bewusst?“
Für deine Reise wünsche ich dir ein langes, mutiges und erfülltes Leben!
Herzlichst,
Deine Kerstin D. Richter