„Das kann ich nicht! Das will ich nicht! Das mache ich nicht!“
„Und was würdest du gern tun?“ –„Das weiß ich nicht!“
„Wie kannst du herausfinden, ob dir das gefällt?“ – „Keine Ahnung!“
„Woher weißt du, dass diese Aufgabe nichts für dich ist?“ – „Den anderen aus meiner Gruppe hat es auch nicht gefallen.“
So laufen derzeit Gespräche zwischen Generation Babyboomer und Generation Z.
Ich bin glücklich darüber, dass die Zeit des „Du machst, was dir gesagt wird!“ vorbei ist.
Ich begrüße die heutigen Wahlmöglichkeiten. Nur habe ich nicht mit der häufigen Entscheidung zu einem grundsätzlichen Nein, zur Verweigerung gerechnet.
Dabei erlebe ich das Nein nicht als Bequemlichkeit, sondern als ein Nein der Überforderung. Wenn sich das Leben im Kopf abspielt und das lebenspraktische Update fehlt, besteht die Gefahr, Glaubenssätze Anderer zum Ersatz fehlender Lebenserfahrungen zu machen.
Glaubenssätze mögen auf Erfahrungen beruhen und Sicherheit geben.
Steigt deshalb ihr Wahrheitsgehalt? Szenenwechsel.
Ich sah dieser Tage eine Reportage über zwei junge Menschen, deren Lebensplanung durch eine Gehirnblutung eine jähe Wendung nahm. Besonders beeindruckt hat mich hier die Aussage einer Betroffenen, die sich den Prognosen von Ärzten oder Sachbearbeitern verschiedener Kostenträger gegenübersieht, die ihre Lebensziele mit Haltungen wie: „Das schaffen Sie in ihrer Situation nicht / Das macht keinen Sinn / Statistisch hat es noch niemand geschafft“ gegenübersieht.
Erstaunlicherweise haben diese Erfahrungen das Gegenteil bewirkt.
Eine der wirksamsten Motivationen dieser jungen Frau bestehen darin, sich und diesen hoffnungsfreien (realistischen) Menschen zu beweisen, dass es, bei all den Erfahrungen, auch immer wieder Hoffnung und Zutrauen geben sollte, und gibt.
Wir haben Tag für Tag die Wahl, unsere Glaubenssätze zu hinterfragen.
Wenn Du deine Glaubenssätze noch nicht erkennst, suche nach Gedankenmustern, die dir deine innere Stimme regelmäßig zuflüstert, streng zitiert und sogar energisch in den Körper schreit.
„Das tut man nicht! Das hat noch nie funktioniert! Das ist nicht gut genug! Die Anderen können das viel besser! Das haben wir hier noch nie so gemacht! Ich kann nicht, weil… Ich würde ja, wenn…“
Du kennst deine Blockierer und Bremser am besten. Und da diese in der Regel schon viele Jahre eine Heimat in deinem Denken haben, sind sie nicht bereit, kampflos zu weichen.
Allein, kampflos ist der Weg. Schon Gandhi soll gesagt haben: „Alles, was wir mit Kampf erreichen, ist nur durch Kampf zu halten.“ Deshalb achte ich bereits in meinen Gedanken und in meiner Kommunikation darauf, dass ich nicht gegen etwas kämpfe, sondern mich für etwas einsetze.
Wenn es also um meine Glaubenssätze geht, kämpfe ich nicht gegen diese an. Eine Alternative ist, sie zu unterlassen. Wie soll das gehen, fragst du?
Hier zwei hilfreiche Strategien:
Eine ist die Methode “The work“ von Byron Katie
Sie fordert uns auf, Gedanken und Gedankenmuster mit folgenden Fragen zu betrachten.
- Ist es wahr? (Ja oder Nein, Bei Nein gehe zu 3.)
- Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist? (Ja oder Nein.)
- Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
- Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
Besonders die letzte Frage rüttelt mich immer wieder auf. Nur ich kann diesen Gedanken loslassen! Und habe damit mehr Kapazitäten in meiner Denkfabrik.
Und hier folgt eine weitere Strategie.
Kennst Du die Geschichte von Sokrates und den 3 Sieben? Sokrates hinterfragte Informationen anderer Mitmenschen mit 3 Fragen / 3 Werte-vollen Sieben.
- Ist es wahr?
- Ist es gut/gütig?
- Ist es notwendig?
Diese Fragen stelle ich mir, wenn ich meine Glaubensätze wahrnehme.
Ruft es in mir: „Das ist unmöglich zu schaffen. Das kriegst du nicht hin!“, frage ich mich die drei Fragen.
Ist es wahr? Zu 90% habe ich keine Belege dafür.
Ist es (diese Einstellung) gut/gütig? Nein. Sie hält mich klein, entmutigt mich.
Ist es notwendig? Nein. Eine sinnvolle Reflektion und Planung ist sicher notwendig und ERMUTIGUNG.
Wie erreiche ich Ermutigung?
Ich sprach ja einige Sätze vorher von Unterlassung dieser Glaubenssätze. Unser Gehirn, jedenfalls meins, tut sich schwer mit Unterlassung. Es will ständig etwas zu denken haben. Also biete ich ihm neue Gedankenmuster.
Wie kommst du dahin? Wenn du die Fragen der 3 Siebe mit Nein beantwortet hast, stelle dir eine 4. Frage.
Stell dir vor, du hast aus den Informationen, aus den Erfahrungen deiner Umwelt das heraus gesiebt, was dich auf deinem Weg unterstützt. Im schlimmsten Fall ist nichts oder sehr wenig in deinem Sieb geblieben.
- Was, welche Gedanken unterstützen mein Vorhaben?
Meine Empfehlung
Entwirf für dich zu jedem dich blockierenden Glaubenssatz eine neue, hilfreiche Haltung!
Hier einige Beispiele von mir für dich.
Alter, hemmender Glaubenssatz | Neuer, unterstützender Glaubenssatz |
Das kriege ich nicht hin. Das ist viel zu groß für mich. | Ich plane Schritt für Schritt und organisiere mir Unterstützung. |
Ich werde in jedem Winter krank. | Ich unternehme … und bleibe so gesund. |
Ich werde bestimmt versagen. | Wer nichts unternimmt, macht keine Fehler. Ich erlaube mir Fehler und Irrtümer. |
In meiner Familie gibt es keine Macher. | Dann werde ich der/die Erste sein. |
Ich sehe das Drama schon vor mir. | Es könnte aber auch so… kommen. |
Wie du mir so ich dir. | Ich handle so, wie ich selbst behandelt werden möchte. |
Gutes Gelingen beim Reflektieren und bei der Umsetzung wünscht dir
Deine Kerstin D. Richter