Stimmig sein!

Ein Pärchen im Gespräch

„Mind matters most“ – sagte auch schon Buddha.

 

Was Buddha meint geht in die Tiefe, ganz an den Anfang der Kommunikation – den ersten Funken, Gedanken, die Intention.

So ist eine Tat mit guter Absicht, unabhängig davon ob sie gelingt oder nicht, immer im Kern eine gute Tat. Eine Tat in schlechter Absicht, selbst wenn sie ein positives Ergebnis bringt, bleibt im Kern eine schlechte Tat.

Das gilt auch bei der Kommunikation. Der Satz „Du bist ein Ferkel!“ – kann sehr beleidigend gemeint sein, wird er im Streit zu jemandem sagt. Doch wenn das eigene Kind schlammtriefend vom Spielplatz kommt, kann derselbe Satz durchaus liebevoll und mit einem Lächeln daher kommen.

 

Schon unsere Intention macht also bei derselben Handlung, oder dem selben Satzinhalt einen himmelweiten Unterschied. Und wenn man es genau nimmt, dann geben ihm auch die modernen Kommunikationsforscher recht damit.

Denn die sagen, dass in der Wahrnehmung der Kommunikation der Inhalt des gesprochenen Wortes nur 7% ausmacht. Was wir tatsächlich „hören“, was bei uns ankommt, hängt dann zu 38% von deiner Stimme, Mimik und Gestik – und ganzen 55% von deiner Körpersprache ab.

 

Vielleicht hast du auch schon mal gehört „Den Inhalt der Nachricht bestimmt der Empfänger“. (Auch hier gibt es Gegenthesen, die ich heute unbeachtet lasse.)

Kein Wunder also – dass jeder von uns schon mal die Worte „Ja, aber WIE du es gesagt hast!“ oder auch „Der Ton macht die Musik!“ vom Gegenüber gehört hat.

Friedemann Schulz von Thun beschreibt dieses Phänomen mit seinem Vier-Ohren-Modell, oder, den vier Seiten einer Nachricht.

Demnach stecken in allem, was wir kommunizieren (verbal und non-verbal) vier Botschaften, die jeder Empfänger subjektiv für sich herausfiltert. Auch der Grund dafür, dass zwei Menschen, die objektiv „genau dasselbe hören“, sich über den Inhalt nicht unbedingt einig sein müssen – und wenn der Sender dazu noch eine dritte Meinung hat, wird es kompliziert.

 

Von welchen vier Botschaften ist hier die Rede?

Das Vier-Ohren Modell nach Friedemann Schulz von Thun

 

Stell dir vor ein Ehepaar ist gemeinsam auf der Autobahn unterwegs. Die Frau fährt das Auto. Der Tacho zeigt 90km/h. Ihr Mann sagt: „Man darf hier 100 fahren.“

Der Sachinhalt ist – Hier sind 100km/h erlaubt.

Was gibt der Mann, der Sender, über sich selbst preis? -Vermutlich fährt ihm seine Frau nicht schnell genug.

Was könnte die Frau, auf der Beziehungsebene, hören? -Ihr Mann ist unzufrieden mit ihrem Fahrstil, er hält sich für den besseren Fahrer.

Welcher Appell,welche Erwartung drückt der Sender aus? -Er möchte, dass seine Frau schneller fährt.

 

Vor allem das Selbstoffenbarungs- und das Beziehungsohr sind sehr subjektiv. Wir können ein und denselben Satz je nach Sender und unserer Beziehung zu ihm sehr unterschiedlich „hören“.

Abhängig von Kommunikationspartner und Umgebung benutzt du vielleicht sogar ein ganz bestimmtes „Ohr“ verstärkt. Auf der Arbeit hörst du möglicherweise genau auf den Sachinhalt und den damit verbundenen Appell, während du bei Freunden und Familie immer vordergründig dein Beziehungsohr groß machst.

Die besten Chancen, dass dein Gegenüber genau DAS hört, was du ihm sagen möchtest hast du, wenn deine Kommunikation „stimmig“ ist. Wenn deine Intention gut und klar ist, wird auch deine Sprache liebevoll sein, deine Mimik, Gestik und Körpersprache freundlich und sicher wirken.

 

Was kannst du also tun? Selbst wenn nur geringe Zeit zur Verfügung steht, halte kurz inne und überlege:

  1. Welche Sachinformation will ich meinem Gegenüber übermitteln?
  2. Welche Handlung, welches Verhalten erwarte ich? Was ist mein Ziel?
  3. Wie kann ich die Beziehung in diesem Gesprächsmoment optimal gestalten?
  4. Was will ich von mir preisgeben? Was sagt meine Körper-Haltung, meine Stimme bereits über mich aus? Und- will ich das mitteilen?
  5. Bist du hektisch oder angespannt – Einatmen-Ausatmen-Lächeln!
  6. Der Profi vereinfacht! Je einfacher deine Aussage, desto geringer die Gefahr der Missverständnisse!
  7. Überprüfe deine Intention! Willst du belehren, anweisen, rechtfertigen… oder willst du den Dialog?

 

Viel Erfolg wünscht dir,

Deine Kerstin D. Richter