Gehörst du zu den Menschen, die sich häufiger fragen: „Warum passiert das mir? Warum gehen Andere so mit mir um? Was machen Andere anders?“
Hast du das Gefühl übersehen, ignoriert, nicht ernst genommen zu werden?
Vielleicht hast du sogar unter für dich großen Anstrengung deiner Umwelt mitgeteilt, dass eine Situation so für dich nicht geht. Und im schlimmsten Fall hast du erlebt, dass sich danach nichts geändert hat. Vielleicht ist es für dich sogar noch schlimmer geworden.
Die Zeit vergeht, Verunsicherung, Enttäuschung und Erschöpfung nehmen zu. Du fühlst dich zeitweise wie an einem Abgrund.
Bleiben wir bei diesem Bild. Stell dir vor, du fährst im Gebirge auf einer kurvigen Straße. Es ist sehr neblig. Steinschlag führt zur Einengung der ohnehin schmalen Straße. Was muss passieren, damit der Zusammenstoß unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer verhindert wird und niemand in den Abgrund stürzt?
Ein kleines Schild in blassen Farben- wird das im Nebel ein Signal setzen? Eher nicht!
Die Gefahr eines Zusammenstoßes mit schlimmen Folgen ist hoch.
Was hier erforderlich ist? SICHTBARKEIT! Signalwirkung.
Nun herrscht bei uns nicht täglich Nebel. Doch allein die Flut an Informationen und die zunehmende Komplexität unseres Lebens lassen ein Gefühl des Laufens im Nebel aufkommen. Eintauchen in die „graue Masse“ gibt meist nur anfänglich Sicherheit. Bald stellst du fest, dass deine Interessen und Bedürfnisse häufiger von denen der Gruppe abweichen.
Wie vertrittst du deine Bedürfnisse? Wie erreichst du mehr Sichtbarkeit?
Hier meine Gedanken dazu:
1. Sei es dir wert! Finde dich gut- sonst findet dich auch keiner!
Das mach ich doch, denkst du jetzt? Wirklich? Dann habe ich hier eine Übung für dich.
Hast du einen großen Wandspiegel zu Hause? Wenn nicht, wird es auch ein kleinerer tun.
Betrachte dich zunächst und lächle dich an. Du kannst gern mit Sekunden starten. Nach längerem Training sollten es wenigstens 5 Minuten sein.
Solltest du feststellen, dass da ein heftiger innerer Zensor dir einige, vielleicht sogar viele Abwertungen „zuspricht“, beende diese Giftspritzerei und mach dir Komplimente. Welche? Die, die du dir von anderen erhoffst!
Wenn du das Besondere an dir und in dir kennst, strahlst du es aus und wirst sichtbarer!
2. Leuchtturm oder viele kleine Leuchtfeuer?
Es bedarf nicht immer der massiven Wirkung eines Leuchtturms. Kleine Leuchtfeuer entwickeln auch enorme Wirkungen.
Stille, zurückhaltende Menschen nehmen sich häufig auch in ihrer Außenwirkung zurück. Mach etwas Neues!
Ein farbiges Tuch, ein Pulli mit (etwas) mehr Leuchtkraft; bring Farbe in dein Leben! Schwarz, grau und braun wirken nicht nur auf dich selbst deprimierend, sondern auch auf deine Umwelt.
Mach dich sichtbar!
3. Gesehen werden und Hinsehen
Willst du wahrgenommen werden, gib deiner Umwelt auch die Möglichkeit mit dir in Kontakt zu treten.
Bevor wir jemanden ansprechen, treten wir bereits nonverbal in Kontakt. Blicke kreuzen sich. Wie reagierst du darauf?
Ist es dir unangenehm betrachtet zu werden, weil du nicht gut genug, nicht attraktiv oder erfolgreich genug bist? Weichst du bereits Blicken aus, erschwerst du damit, dass andere Menschen dich kennen und wertschätzen lernen. Das kannst du lernen!
Übe das mit vertrauten Menschen oder in vertrauter Umgebung. Ermögliche Blickkontakt!
4. Nein! Klare Signale im Nebel setzen!
Ich muss dich zunächst auf einem fatalen Irrtum hinweisen. Du denkst, andere sehen oder „müssten doch sehen, dass es dir nicht gut geht“.
Auch wenn unsere Körpersprache fast 60% der Wirkung unserer Kommunikation ausmacht, interpretiert jedes Gegenüber diese Wirkung sehr individuell. Missverständnisse sind da vorprogrammiert.
Wie kannst du das verhindern? Nun mit einem Wort. Und das ist sogar ein ganzer Satz und lautet „NEIN!“
Du sagst: „Gerade das fällt mir doch so schwer!“ Okay, ohne Übung geht es auch hier nicht!
Mach eine Liste, von all den Dingen, wo du deinen Mitmenschen ein klares „Nein- ab heute bitte anders!“ mitteilen möchtest. Bevor dich jetzt der Mut verlässt, wähle jetzt das Thema aus, wo dein Mut zum Nein am größten ist. Damit fängst du an. Erst, wenn dein Nein akzeptiert wird, gehst du an das nächste Thema.
Denke daran, deine Umwelt braucht ein klares Signal (im Nebel). Das kann laut sein wie ein Nebelhorn. Es kann aber auch eine permanente Wiederholung sein, wie leuchtende Warnbarken in geringen, immer wiederkehrenden Abständen! Also Kopfschütteln wäre ein erster Anfang.
Beginne heute damit!
5. Raus aus der Angstspirale
Tolle Tipps. Ich traue mich aber nicht! Ich habe Angst!
Fürs Erste ist Angst sogar gut. Sie beschützt uns vor Gefahren. Wird sie übermächtig, verhindert sie neue positive Erfahrungen.
Also nimm deiner Angst die Macht, dich an deiner Weiterentwicklung zu hindern.
Stell dir folgende Fragen:
- Wovor habe ich konkret Angst?
- Habe ich das tatsächlich schon einmal erlebt?
- Wenn nein, wie wahrscheinlich ist es tatsächlich?
- Wenn ja (und nein), was kann ich heute konkret anders machen?
- Wie kann ich das lernen?
- Wer kann mich dabei ermutigen und unterstützen?
Eine unserer größten Ängste sind die Angst vor Beschämung und Ausgrenzung. Nimm auch diesen inneren Bildern die Macht und ersetzte diese mit Bildern, in denen du Teil des Teams, beliebt und geschätzt bist.
Mach dich sichtbar!
Viel Erfolg auf diesem Weg wünscht dir deine
Kerstin D. Richter