MISSION Blitzableiter

Dunkle Gewitterwolken über einer grünen Landschaft

Sommer. Endlich! Wir buchen eine Flatrate für Sonne und Entspannung. Ich denke an Felder voller Mohn- und Kornblumen, ans Badengehen und laue Sommerabende.

 

Und während die Temperaturen steigen, steigt bei manchen Menschen enorm der Stresspegel.

 

Wie geht das? Wenn aus Wärme Hitze wird, kommen wir ins Kochen. In der Natur entfachen sich mit der Hitze Feuer.

 

Blaue Sommerhimmel verdunkeln sich unerwartet schnell, die Luft , mitunter unerträglich schwül und drückend. Donner und Grollen. Ein Gewitter zieht auf. Die Intensität, vor allen Dingen die Auswirkungen sind nicht vorhersagbar. Seit frühester Kindheit habe ich Gewitter gemocht. Die Naturgewalten haben mich beeindruckt und die erfrischte Luft nach dem Regen ist mir in schwärmerischer Erinnerung.

 

Was ich in den letzten Jahren bei Sommergewittern beobachtet habe, macht mich inzwischen nachdenklich.

 

Der dunkle Himmel scheint dunkler, bedrohlicher. Der Moment vor dem großen Knall wirkt jetzt häufiger so unheimlich, als müssten wir dafür neue Begrifflichkeiten finden. Erstaunlicher Weise werden, weil keine Pflicht mehr, immer seltener Blitzableiter verbaut. Die Entladung von Energien führt zum großen Knall, Brände vernichten ohne Auswahl, Wolkenbrüche schwemmen Altes wie Neues weg. Nur scheint die angestaute Energie um ein Vielfaches größer und die Auswirkungen immer weniger kalkulierbar.

 

Wenn ich meine Beobachtungen in der Natur auf Situationen zwischenmenschlicher Beziehungen übertrage, gibt es vergleichbare Phänomene.

 

Viele Begegnungen scheinen heute angespannter. Die „Luft wird dünner“. Die Explosion erfolgt schneller und intensiver, häufiger, immer wiederkehrend. Die Gewitterfront scheint nicht mehr abzuziehen. Erhoffte Erfrischung stellt sich nicht mehr oder nur noch selten ein.

 

Die Frage steht im Raum: Was trägt zu dieser Situation bei?

 

Wir alle werden täglich von einer Vielzahl von Reizen überflutet. Nicht nur die Luft wird dünner, auch unsere Haut. Gemeint ist unsere Fähigkeit, diese Überzahl an Informationen zu filtern und sinnvoll darauf zu reagieren. Und dann genügt ein versehentliches Anstoßen, ein angespannter Blick oder ein rau empfundenes Wort – und eine Situation eskaliert. Das Gewitter kannst du jetzt nicht mehr verhindern, mit Sicherheit aber die Intensität und die Auswirkungen steuern. Leite Blitze ab!

 

Du hast immer die Wahl, in einen (Macht-) Kampf zu gehen und Situationen weiter eskalieren zu lassen, oder mit einer klaren Strategie Situationen bewusst zu entspannen. Ich wünsche dir einen entspannten Sommer.

 

Und vielleicht schaust du gleich mal, was du tun kannst, wenn dich ein Sommergewitter überrascht!

 

Herzlichst, deine Kerstin Dagmar Richter